Am Ende des Zweiten Weltkriegs am 2. August 1945 wurden mit dem Abschluss des Potsdamer Abkommens Frankfurt (Oder) und Słubice zu Grenzstädten und ihre Stadtgesellschaften mussten sich auf den Trümmern des Krieges völlig neu organisieren und ihr Verhältnis zueinander bestimmen.
Unter dem Titel „Grenzstädte in der neuen Weltordnung: Frankfurt (Oder) und Słubice 1945“ lud das Oekumenische Europa-Centrum Frankfurt (Oder) am Mittwoch, dem 20. Januar 2021 zu einer Podiumsdiskussion ein. Die Veranstaltung fand online statt. Über 50 interessierte Menschen aus der Region nahmen teil.
Über die Wechselwirkung von Grenzziehung und Neuordnung sowie den Zusammenhang von lokaler und regionaler Geschichte und globalen Kräfteverhältnissen sprachen:
- Prof. Dr. Beata Halicka von der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań
- Dr. Andreas Kossert von der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung sowie
- Dr. Martin Schieck, ehemaliger Leiter des Museums Viadrina Frankfurt (Oder)
Es moderierte der Historiker und Viadrina Senior Fellow Prof. Dr. Gangolf Hübinger.
Martin Schieck hat zuletzt die Ausstellung „Krieg und Frieden in Brandenburg. Frankfurt (Oder) 1945“ im Museum Viadrina kuratiert, die noch bis zum 14. März 2021 gezeigt wird.
Andreas Kossert hat für die Ausstellung „Potsdamer Konferenz 1945. Die Neuordnung der Welt“, die im Schloss Cecilienhof in Potsdam bis Oktober 2021 läuft, den Beitrag „Heimatlos“ zu Migration und Vertreibungen geschrieben. Soeben ist sein einschlägiges Buch „Flucht – Eine Menschheitsgeschichte“ erschienen.
Beata Halicka konzentriert sich in der Debatte auf die Grenzziehung aus der Perspektive des neu gegründeten Słubice. Von 2013 bis 2018 hatte die Kulturhistorikerin am Słubicer Collegium Polonicum gelehrt. Sie ist Autorin des Buches „Polens Wilder Westen“, in dem sie die ersten Jahre der polnischen Neubürger in den ehemals deutschen Gebieten von 1945-1948 nachzeichnet.