Am 24. Februar um 19 Uhr lädt die Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg e. V. zu einer online Diskussionsveranstaltung über den Anlass der „Frauenstreiks“ in Polen ein.
Anmeldungen an:
Als Gast des Abends wird Dominikanerpater Maciej Biskup, Lódz, in das Thema einführen und über den „offenen Brief“ von rund 150 Geistlichen als Reaktion auf das Urteil des Verfassungsgerichts sprechen. Wir sind zu dieser Begegnung mit einem grundlegenden gesamtgesellschaftlichen Anliegen eingeladen.
Anmeldungen zur ZOOM-Konferenz werden erbeten bis spätestens 22. Februar 2021 an:
Am 22. Oktober 2020 verkündete die Vorsitzende des Verfassungsgerichts, einen Spruch der obersten Gerichtskammer, nachdem das Abtreibungsrecht, das in den 1990er Jahren zwischen Regierungslager und Kirchenkreisen als Kompromiss ausgehandelt worden war, gegen die Verfassung verstoße und damit rechtsunwirksam sei. Damit werden Abtreibungen in Polen – auch bei Missbildungen oder unheilbarer Krankheit des Fötus – fast vollständig verboten. Die Entscheidung des Verfassungsgerichts führte in Polen – aber auch in polnischen Communities außerhalb des Landes zu großen Protesten. In weiten Teilen der Bevölkerung wurden die Proteste zum Anlass genommen, für die Unabhängigkeit der Gerichte und Rechtsstaatlichkeit und gegen den Einfluss der katholischen Kirche auf Staat und Gesellschaft zu protestieren.
Die Reaktionen der Katholischen Kirche in Polen fielen unterschiedlich aus. Während die einen das Urteil begrüßten und als Sieg der Kirche feierten, sehen andere die Gefahr einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung, ja sogar einer Niederlage der Kirche in dem Urteilsspruch. Rund 150 katholischen Geistliche und Ordensschwestern unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie sich unter anderem entschieden gegen die Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke, die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen sowie Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit wenden.
Dominikanerpater Maciej Biskup, der bereits vor einigen Jahren eine Debatte zum Thema „Verhältnis von Kirche und Staat“ eröffnet hat, gehört zu den Unterzeichnern des Briefes. In seinem Artikel „Traum von der Macht“ spricht er sich gegen zu viel Nähe zur Politik aus: „Die Kirche ist verängstigt. Unsere Hoffnung sollten wir auf den Glauben setzten und nicht auf Rechte und Gesetze oder ein Bündnis von Thron und Altar.“