Wie die Ukraine zu ihren Grenzen kam
Das heutige Territorium der Ukraine ist ein Produkt politischer Entscheidungen. Der Vortrag zeigt in drei chronologischen Schritten, wie die heute anerkannten Grenzen der Ukraine gezogen wurden. Zuerst wird erörtert, warum die Gründung der Sowjetukraine im Jahr 1919 kein Mittel zum Teilen und Herrschen war, sondern eine Strategie zur Verwaltung der Vielfalt des sowjetischen Raums. Dann werden die verschiedenen territorialen Veränderungen im und nach dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Abschließend wird gefragt, weshalb sich die Partei- und Staatsführung 1954 für den Transfer der Krim von der RSFSR an die Ukraine eingesetzt hat. Damit wird der immer noch populäre Mythos, die Halbinsel sei ein „Geschenk Chruschtschows“ gewesen, widerlegt.
Kurzbiographie
Stephan Rindlisbacher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). In seiner Dissertation hat er sich mit der revolutionären Bewegung im späten Zarenreich auseinandergesetzt. Gegenwärtig arbeitet er unter anderem an einer Monographie zur Frage der Grenzziehungen zwischen den Republiken der Sowjetunion.